BDSM – Das verbirgt sich hinter dieser Abkürzung

BDSM
Lesedauer 5 Minuten

BDSM und was es bedeutet

Die Abkürzung BDSM bezeichnet die englischen Begriffe Bondage, Discipline, Dominance & Submission. SM, also Sadism & Masochism ist ein breites Thema mit verschiedenen einvernehmlichen Sex-Spielen. Besonders für Neueinsteiger wirkt es oft verunsichernd. Jedoch lernen auch erfahrene Anwender immer wieder etwas Neues. Im Folgenden klären wir was BDSM überhaupt ist. Wir gehen außerdem auf häufige Begriffe ein, die beim Thema BDSM zusätzlich auftreten.

Extrem Erniedrigung

Das Ausleben von BDSM ist verbunden mit der eigenen sexuellen Persönlichkeit. Außerdem ist dieses Thema gesellschaftlich weiter verbreitet, als man zunächst glaubt. So gibt es manche, die bereits in der Kindheit oder Jugend einen Fetisch zu BDSM entwickeln. Andere wiederum kommen erst als Erwachsener auf den Geschmack.

Wer BDSM mag, muss sich nicht zwangsläufig in einen bestimmten Bereich einordnen oder sogar sämtliche Bereiche bedienen. Es geht darum, sich die vielen Möglichkeiten anzuschauen und dann nach Belieben das Passende auszusuchen. BDSM kann einen sexuellen Einfluss haben, kann aber auch ganz ohne diesen praktiziert werden. Auch der Stellenwert kann von Mensch zu Mensch variieren. So gibt es einige, die nur ab und zu BDSM anwenden, für andere wiederum ist es ein wichtiger Bestandteil der eigenen sexuellen Identität. Beide Wege sind vollkommen in Ordnung.

Es ist nicht genau festgelegt, wo genau BDSM beginnt. Denn jeder bedient sich an einem anderen Teilbereich. Außerdem wird niemand gezwungen, irgendetwas machen zu müssen. Dies ist nicht nötig, um ein echter BDSM-Anwender zu sein. Der Bereich BDSM ist genauso vielfältig, wie die Personen, die es praktizieren.

Klare Absprachen beim BDSM

BDSM-Spiele sollten stets nach einvernehmlichen Absprachen stattfinden. Dabei sollten die Wünsche und Tabus der Beteiligten besprochen werden. So ist gleich zu Beginn klar, was geschehen darf und was nicht. Im BDSM darf niemand zu etwas gezwungen werden, was er nicht möchte. Ein Rollenspiel mit unterwürfigem Flehen ist am Ende nur ein abgesprochenes Spiel.

Um sicherzugehen, dass ein Spiel auch einvernehmlich bleibt und nichts geschieht, das jemand nicht möchte, wird dabei oft ein sog. Safeword festgelegt. Mit diesem kann die Session dann jederzeit und ohne Missverständnisse abgebrochen werden. Dieses Safeword sollte ein spezielles Wort sein, das beim regulären Spielverlauf nicht vorkommt. Es sollte eindeutig und unmissverständlich für Abbruch stehen.

Die Rollen: Top & Bottom (Oben & Unten)

In einem BDSM-Spiel gibt es im Normalfall einen aktiven und einen passiven Part. Den passiven Part nennt man auch Bottom. Diese Rolle wird vorher festgelegt und wird beispielsweise spielerisch gefesselt, gedemütigt oder geschlagen. Sie kann jedoch auch belohnt oder liebkost werden. Der Anreiz dabei kommt durch die scheinbare Hilflosigkeit und des strengen Erziehens. Auch das Abgeben der Verantwortung an den anderen Mitspieler reizt viele Menschen.

bdsm handschellen

Natürlich kann die passive Person dieses Spiel zu jeder Zeit durch Aussprechen des Safewords beenden, falls es ihr zu viel wird. Zudem sollte auch auf die Wünsche und Grenzen des aktiven Parts eingegangen werden. Je nach Neigung kann sich die passive Person unterwerfen oder sich vom Gegenüber überwältigen lassen.

Die aktive Person nennt man Top. Sie legt an der passiven Person Hand an. Der Aktive bestraft, schlägt oder fesselt seinen Mitspieler spielerisch. Er kann den Passiven aber auch belohnen und liebkosen. Der aktive Part achtet stets auf die einvernehmlich festgelegten Grenzen. Er agiert nicht nur im besprochenen Rahmen, sondern achtet auch auf die körperliche und emotionale Situation beider Seiten. Der Anreiz des Aktiven ist meist die Ausübung von Macht über seinen Mitspieler. Er findet Gefallen daran, die passive Person zu kontrollieren und gewissermaßen zu erziehen. Der aktive Part kann ebenso jederzeit das Spiel abbrechen.

Keine der beiden Rollen muss festgelegt sein. Es gibt Personen, die sich gerne an die aktive oder passive Rolle binden. Ebenso können auch beide Rollen getauscht werden. Personen, die dies praktizieren nennt man Switcher. Außerdem kann sich die eigene Neigung mit der Zeit ändern.

BDSM Spielarten

Bondage (Fesseln)

Unter diesen Begriff fallen alle Aktivitäten, bei denen jemand gefesselt oder auf eine andere Weise in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. Was hierbei zum Einsatz kommt, sind meist Seile, Handschellen, aber auch Lederriemen, Ketten, Klebeband oder sonstige Gegenstände. Die gefesselte Person empfindet große Lust durch diese scheinbare Hilflosigkeit. Der Gedanke seinem Gegenüber wehrlos ausgeliefert zu sein, erregt sie. Die aktive Person bzw. der fesselnde Part, hat Gefallen daran, seine Macht auszuüben und zu sehen, wie der Gefesselte vergeblich versucht sich zu befreien. Der Aktive achtet stets auf den physischen und psychischen Zustand des Partners. Die Seile dürfen beispielsweise nicht zu eng sein, sodass keine Abschnürungen oder ähnliches entstehen.

https://www.youtube.com/watch?v=YELdD_bvoqE

Discipline (Disziplin)

Hierbei geht es um sog. Erziehungsspiele bzw. um Regeln und Kontrolle. Die aktive Person bestimmt Regeln und kontrolliert, dass sein Gegenüber diese einhält. Diese Regeln können sich auf verschiedene Bereiche auswirken. Sie können z.B. nur im Spiel wirksam sein oder können sogar für das tägliche Leben übernommen werden. Nicht nur die Anwendungsbereiche sind vielseitig, sondern auch die Arten der Regeln. So gibt es z.B. im Spiel eine bestimmte Anrede wie „Herr“ für die aktive Person. Wird eine Regel nicht befolgt, kann eine entsprechende Strafe erfolgen. Werden die Regeln allerdings befolgt, kann auch eine Belohnung folgen.

Einvernehmliche Absprachen werden stets während des Spiels eingehalten. Dies gilt für die Regeln, aber auch für entsprechende Strafen. Diese Spiele haben jedoch nichts mit tatsächlicher Erziehung zu tun, sondern sollen der Erfüllung der Mitspieler dienen. Sämtliche Regeln können selbstverständlich auch aufgehoben oder verändert werden, falls eine Person mit etwas nicht einverstanden ist.

Dominance & Submission (Dominanz & Unterwerfung)

Hierbei wird ein freiwilliges und kontrolliertes Machtverhältnis zwischen den Spielern erzeugt. Die eine Person unterwirft sich der anderen und gehorcht dieser nach einvernehmlicher Absprache. Wie weit Unterwerfung und Dominanz gehen darf, legen die Beteiligten selbst fest. Manche stellen ihrem Partner beispielsweise kleine Aufgaben, während andere ihn an die Leine nehmen. Es ist dem BDSM-Bereich „Discipline“ sehr ähnlich.

domina

Das Machtverhältnis kann zunächst in sog. „Sessions“ praktiziert oder sogar im täglichen Leben angewendet werden. Ein Beispiel wäre, dass der aktive Part den Partner jederzeit spielerisch unterwerfen kann. Beide Personen leben dabei ihren regulären Alltag. Währenddessen machen sie sich durch Gesten und ggfs. Regeln auf das Machtverhältnis aufmerksam. Dabei kommt oft ein Halsband zum Einsatz, das von der passiven Person dauerhaft getragen wird. Dies symbolisiert Verbundenheit und die Hierarchie, die auch gilt, wenn die aktive Person abwesend ist.

Sadism & Masochism (Sadismus & Masochismus)

Auch wenn das Kürzel S/M als Synonym für BDSM genutzt wird, handelt es sich hierbei nur um einen Teilbereich. Dieser beschäftigt sich mit dem Zufügen von gewollten Schmerzen. Auch hier herrscht Vielfältigkeit: Schläge mit der Hand bzw. geeigneten SM-Instrumenten, lustvolle Spiele mit heißem Wachs, Kneifen, Zwicken, Kitzeln, etc.

Die aktive Person erfreut sich an dem Zufügen von Schmerzen. Entweder an sich oder an seinem Gegenüber. Die passive Person hingegen, kann sich auf die eigenen Empfindungen fokussieren, die sie sexuell erregen können.

BDSM

Bei S/M-Spielen werden oft andere Teilbereiche wie Fesselungen oder Machtspiele mit eingebracht. So wird auch das Machtgefälle der Spieler ausgelebt. Das Spiels kann dabei individuell gestaltet werden. Vom Durchkitzlen des Partners bis hin zu Schlägen auf den Hintern als „Strafe“ für eine Regelverletzung. Auch hierbei muss auf die Grenzen der Spieler und ihr körperlicher Zustand geachtet werden.

BDSM Fazit

Sämtliche Teilbereiche sind in der Praxis nur schwer voneinander trennbar. Schließlich werden sie nur selten allein ausgeübt. So werden meist unterschiedliche Teilbereiche im BDSM kombiniert. Beispiele hierfür können Hiebe auf den Hintern oder heißes Wachs auf den Rücken einer gefesselten Person sein.